Eine Position im Unternehmen, die in den letzten Jahren besonders viele Herausforderungen und Änderungen angehen musste, ist die Position der Führungskraft – egal in welcher Branche oder in welchem Unternehmen.
Durch die neuen Ansprüche an Arbeit, die in den letzten Jahren durch den Generationswechsel entstanden sind, sind die üblichen Führungskompetenzen inzwischen überholt.
Im Silicon Valley ist diese „moderne Führungskraft“ schon zuhause. Dort entstehen viele neue Führungskonzepte.
5 Tipps aus dem Silicon Valley für die moderne Führungskraft
1. Keine Pyramiden, sondern Kreise
Die moderne Anordnung von Teams erfolgt nicht mehr in Hierarchie-Pyramiden, sondern in Kreisen. In diesen Kreisen gibt es Rollen und Verantwortungsbereiche, aber keinen Chef.
Jeder Mitarbeiter übernimmt eine oder mehrere Rollen für ein Projekt, so bildet sich das Team. Jeder ist Profi und trägt zum Erfolg des Projekts bei. Eine Führungskraft in diesem Sinne ist dann nicht mehr erforderlich.
Zusammengefasst wird diese Art der Führung unter dem Begriff „Holacracy“. Geprägt wurde der Begriff von der Firma Zappos (das amerikanische Zalando), die diese Art der Führung flächendeckend umgesetzt hat.
2. Authentische Führungspersönlichkeiten & natürliche Autorität
Im Silicon Valley wird nicht der zur Führungskraft, der am besten „die Ellenbogen“ ausgefahren hat, sondern derjenige, der sich als eine authentische Führungspersönlichkeit gezeigt hat.
So eine Führungskraft
- denkt und handelt im Sinne des Teams und nicht zu seinem eigenen Vorteil.
- ist hilfsbereit und nimmt sich Zeit für die Fragen seiner Mitarbeiter.
- denkt in Kooperation und nicht in Konkurrenz.
- will seine Mitarbeiter „groß“ machen und nicht sich selbst.
„Talent wins games, but teamwork and intelligence wins championships.“ (Ein einzelnes Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnt ganze Wettbewerbe) – mit solchen Zitaten werden die Führungskräfte im Silicon Valley begleitet.
3. Werte übernehmen die Führung
Besonders beeindruckend ist die Werteorientierung der Unternehmen im Silicon Valley.
Gerade bei Zappos werden die Entscheidungen im Team anhand der Werte getroffen. Ist ja auch klar: Wenn es keinen Chef mehr gibt, der das letzte Wort hat, muss es andere Entscheidungshilfen geben.
Doch wie schafft es Zappos, dass die Werte so präsent sind?
- Die Werte werden im Alltag gebraucht. Wenn es um wichtige Entscheidungen geht, dann schaut man auf die Werte und entscheidet gemeinsam.
- Die Werte werden bereits im Einstellungsprozess und im Onboarding in den Mittelpunkt gestellt. Mitarbeiter werden nicht nach ihrem Können ausgewählt, sondern nach dem „Fit“ mit den Werten.
- Auf den Mitarbeiterausweisen, die die Mitarbeiter jeden Tag benutzen, sind die 10 Core Values aufgeschrieben. Man hat die Werte also immer bei sich.
- Die Kunst im Gebäude erinnert immer wieder an die Werte. An jeder Ecke erkennt man irgendetwas, wo die Werte symbolisch dargestellt werden oder aufgeschrieben sind.
Bei Zappos sind die Werte allgegenwärtig. Hier ein Graffiti im Park-Gelände.
Die Core Values von Zappos. Eine Hilfestellung für richtige Entscheidungen im Unternehmen ohne Führungskraft.
4. Die Führungskraft ist nah am Geschehen und ansprechbar
Bei Facebook gibt es jeden Freitag ein Q&A mit Mark Zuckerberg. Die Mitarbeiter bei Facebook nennen ihn nur „Mark“ und dürfen in dieser Sitzung alle Fragen stellen, die sie auf dem Herzen haben.
Eine moderne Führungskraft ist ansprechbar für die Fragen der Mitarbeiter und dadurch nah am täglichen Geschehen.
5. Visionen inspirieren
Viele Führungskräfte im Silicon Valley sind Visionäre, die ihre Mitarbeiter inspirieren und durch diese Vision motivieren.
Beispiel Tesla
Ein eindrückliches Beispiel war Tesla. Hier arbeiten die Mitarbeiter nicht, um ein Elektro-Auto zu bauen, sondern um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen – und damit die Welt zu verbessern! Das merkt man auch, wenn man durch die Produktionsstätten fährt.
Beurteilungsbogen für Führungskräfte
Wenn Sie selbst einmal wissen wollen, wo Sie als Führungskraft stehen, dann empfehle ich Ihnen unseren Beurteilungsbogen für Führungskräfte.
Zuerst bewerten Sie sich selbst, dann bitten Sie Ihre Mitarbeiter, das Formular auszufüllen. Auf einen Blick sehen Sie, wo Sie stehen, und wo Sie noch Verbesserungspotenzial haben.