Wenn der Koch die Klimaanlage repariert


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In der Woche vor Ostern war ich auf Sansibar. Sansibar! Eine Insel, die mich schon immer fasziniert hat. Schon der Name riecht nach edlen Gewürzen. Das Eiland liegt nahe am Äquator, an der Ostküste von Afrika, gehört zu Tansania und war lange Zeit Teil des Sultanats Oman gewesen.

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Secret Escapes, der Anbieter von Hotel-Schnäppchen, hatte diese Reise im Angebot, und es war wirklich alles fürstlich: Strand, Villa, Liege vor dem Haus, Liege auf dem Dach, Liege in einem extra Bungalow, Liege vorne am Strand. Man hätte denken können, der Sultan kommt hier mit seinem ganzen Gefolge …

 

Ohne Strom nichts los

Aber wie das halt in Entwicklungsländern so ist, es klappt halt nicht alles: Es ist nachmittags um drei, die Klimaanlage fällt aus, die Schreibtischlampe funktioniert nicht mehr, und das I-Phone kann ich auch nicht mehr laden. Offensichtlich handelt es sich um einen Stromausfall. Selbst das Zimmertelefon versagt, um die Rezeption anzurufen. Also gehe ich durch den wunderschönen Park zur Rezeption, um die Störung mitzuteilen. Mit einem müden Lächeln sagt man mir, dass man den Monteur ruft. Der kommt dann tatsächlich auch irgendwann und legt einen Schalter um. Aber das bewirkt nichts. Ich begebe mich wieder zur Rezeption: Na ja, gegen Stromausfall kann man nichts machen.

 

Der Koch als Retter in der Not

Irgendwann wird es dunkel, und ich sollte dringend mein I-Phone laden, um mit Deutschland skypen zu können. Also mache ich mich wieder auf zur Rezeption. Dort erklärt man mir wortreich, dass der Strom bei zwei der Villen wieder funktioniert, und die nächste Villa, bei der das in Ordnung gebracht wird, ist meine. Nun, das Vertrauen ist jetzt allerdings schon erschüttert. Ich sage: „Ich bleibe jetzt hier stehen, bis ein Monteur kommt, mit dem zusammen ich zu meiner Villa gehen kann.“ Der Koch des Ressorts, der alles mitbekommen hat, kommt auf mich zu und sagt: „Sir, kann ich Ihnen zuerst mal einen Kaffee bringen? Gerne auch Tee oder Säfte. Was hätten Sie gerne?“ Ich antwortete dem Koch: „Ich brauche keinen Kaffee, sondern einen Monteur, denn in meiner Wohnung ist es stockfinster.“ Darauf der Koch: „Dann besorge ich dir den Monteur, und wenn er da ist, gehe ich mit dir in deine Villa.“

 

Gesagt, getan. 5 Minuten später war der Monteur da. Weitere 5 Minuten später waren wir in der Villa, und alles hat sich eingerenkt.

 

Für alle weiteren Probleme gab es für mich jetzt nur noch einen Ansprechpartner: Ash, der Koch aus Mauritius. Egal, ob der Fernseher nicht funktionierte, die CD nicht abgespielt wurde, … der Koch war jedes Mal der Retter!

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Manager versus Koch

Spät am Abend nach dem Abendessen kommt der neue Manager an unseren Tisch. Er sagt, er sei seit gestern neu hier und möchte sich erkundigen, ob es irgendetwas gibt, das man in diesem Restaurant verbessern kann. Ich denke, das ist ja eine fantastische Frage und sage ihm auch gleich, dass der Koch dringend eine Beförderung braucht, denn er ist hier der (mit)denkende Mensch. Da verdreht er vielsagend die Augen, sagt aber nichts.

 

Der Koch weiß, was er will und was er tut. Eindeutig ein A-Mitarbeiter, der als Hotelmanager vielleicht besser eingesetzt wäre. Bei seinem Chef war ich mir da nicht so sicher. Warum nur  tun sich Organisationen so schwer, die A-Mitarbeiter zu befördern? Vielleicht liegt es ja auch an der afrikanischen Mentalität. Mal sehen, wie lange mein Freund, der Koch, es dort noch aushält …


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31. März 2016 - Verfasst von Jörg Knoblauch

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