Künstliche Intelligenz wird künftig eine immer wichtigere Rolle im Personalwesen spielen. Es gibt hier fünf große Bereiche, in denen KI die Effektivität enorm steigern kann. Aber es gibt auch einen wichtigen Bereich, in dem KI versagt. Wo Sie Künstliche Intelligenz einsetzen sollten und wo nicht – meine Tipps.
Was für ein erstaunlich widersprüchliches Umfrageergebnis: 93 Prozent der deutschen Unternehmen begeistern sich für Künstliche Intelligenz im Personalwesen, zeigt eine Umfrage der Technischen Universität Kaiserslautern und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. Diese Unternehmen erwarten, dass Künstliche Intelligenz im Personalwesen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung führt. Aber trotzdem nutzen nur gerade einmal drei Prozent dieser befragten Firmen die Künstliche Intelligenz selbst für ihr Personalwesen!
Das ist so, als würde ich von den Vorzügen einer neuen Autobahn schwärmen, aber trotzdem weiterhin die Landstraße benutzen.
Die große Zustimmung zur Künstlichen Intelligenz zeigt allerdings, dass es den meisten Unternehmen offenbar einfach nur an Zeit und Know-how fehlt für den Einstieg. Oder anders gesagt: Anscheinend möchten viele Unternehmen die Autobahn nutzen, finden aber die Auffahrt nicht.
Künstliche Intelligenz: Die Grundlagen
Der Einstieg in die Künstliche Intelligenz basiert auf drei Faktoren: Daten, Daten, Daten! Mein Rat: Sammeln und analysieren Sie Leistungen und Kompetenzprofile Ihrer Mitarbeiter und Bewerber regelmäßig, wenn Sie das nicht bereits tun. Einen Personalfragebogen für Führungskräfte können Sie hier kostenlos downloaden.
Personalfragebogen für Führungskräfte
Wie steht es um Motive, Charaktereigenschaften und Kompetenzen Ihrer Bewerber. Erfassen Sie wichtige Informationen über Eigenschaften und Qualifikationen Ihrer künftigen Führungskräfte mit dem tempus-Personalfragebogen.
Erstellen Sie Kompetenzprofile für die verschiedenen Positionen und freien Stellen. Bei tempus setzen wir die Prinzipien der Informationsanalyse und strukturierter Bewerbungsprozesse schon seit vielen Jahren erfolgreich um. Mehr Informationen zur TEMP-Methode finden Sie hier.
Einen Leistungsbeurteilungsbogen für Mitarbeiter gibt es hier kostenlos zum Download.
Leistungsbeurteilungsbogen für Mitarbeiter
Der Mitarbeiter und der Vorgesetzte füllen den Bogen getrennt voneinander aus. Anschließend werden diese Ergebnisse miteinander abgeglichen. Und schon haben Sie eine Kategorisierung in A, B und C.
Die 5 größten Potenziale der Künstlichen Intelligenz im Personalwesen:
1. Übernahme von Routine-Aufgaben
KI-Systeme können mittels Chatbots beispielsweise die Fragen von neuen Beschäftigten zum Unternehmen und dessen internen Prozessen automatisch beantworten und Bewerbungsunterlagen auf Vollständigkeit überprüfen.
2. Systematische Mitarbeitersuche
KI-Programme können die Analyse von Stellengesuchen übernehmen. Die besten Mitarbeiter finden und halten – Tipps dazu finden Sie in meinem gleichnamigen Buch.
3. Hilfe bei der Bewerber-Vorauswahl
Künstliche Intelligenz kann vergleichende Analysen übernehmen. Die DBS Bank in Singapur beispielsweise setzt bereits einen virtuellen Recruiter namens JIM (Jobs Intelligence Maestro) für das Screening von Kandidaten ein. JIM prüft die Lebensläufe und erstellt eine erste Analyse von psychometrischen Profilen.
4. Matching
Künstliche Intelligenz kann aufzeigen, wie gut Kompetenzen und Herausforderungen zusammenpassen. Das hilft nicht nur bei der Mitarbeitersuche, sondern auch bei der firmeninternen Zusammenstellung eines Projektteams.
5. Fortbildungsempfehlungen
KI-Software kann Gesetzesänderungen und Wissenslücken erfassen oder Ergebnisse von Fortbildungen überprüfen, um Mitarbeiter zu informieren, welche Lerninhalte vertieft werden sollten.
Grenzen der Künstlichen Intelligenz
In Fachmedien wird über Versuche berichtet, KI direkt für Bewerbungsgespräche einzusetzen: Ein Avatar führt die Gespräche. Kameras und Mikrofone analysieren die Antworten des Bewerbers, inklusive Tonfall und Körpersprache. Doch die Experten sind sich einig, dass die aktuellen KI-Systeme in einem entscheidenden Punkt doch überfordert sind: Beim Erkennen von Soft Skills. Emotionale Intelligenz kann von einem KI-Programm nicht eingeschätzt werden.
Sehen Sie dazu auch den kurzen Film „Warum ein schlechtes Umfeld ein Gutes zerstört“. Und deshalb werden „reale“ Personaler auch künftig unverzichtbar sein.